Pflegesachleistungen vs. Pflegegeld – Was lohnt sich?

Pflegesachleistungen vs. Pflegegeld

Einleitung

Pflegebedürftige und ihre Angehörigen stehen oft vor einer wichtigen Entscheidung: Soll die Pflege durch professionelle Pflegedienste erfolgen, oder übernehmen Angehörige und Freunde diese Aufgabe? Die Pflegeversicherung bietet zwei zentrale Unterstützungsmodelle: Pflegesachleistungen und Pflegegeld. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. In diesem Artikel erklären wir, wie die Leistungen funktionieren, welche Beträge ab 2025 gelten, welche Fallbeispiele es gibt und wie die Kombinationsleistung optimal genutzt werden kann.

Was sind Pflegesachleistungen?

Pflegesachleistungen sind finanzielle Mittel, die direkt für die Beauftragung professioneller Pflegedienste genutzt werden können. Die Abrechnung erfolgt direkt zwischen dem Pflegedienst und der Pflegekasse, sodass keine finanzielle Vorleistung durch den Pflegebedürftigen erforderlich ist.

  • Beispiele für Pflegesachleistungen:
    • Grundpflege: Hilfe bei der Körperpflege, wie Waschen, Duschen oder Toilettengänge.
    • Behandlungspflege: Unterstützung bei der medizinischen Versorgung, wie Verbandwechsel oder Medikamentengabe.
    • Hauswirtschaftliche Unterstützung: Hilfe beim Einkaufen, Kochen, Putzen oder Waschen.
  • Vorteile:
    • Entlastung der Angehörigen durch professionelle Unterstützung.
    • Keine direkte Abrechnung oder Kostenübernahme durch den Pflegebedürftigen.
    • Hohes Maß an Qualität und Fachwissen der Pflegekräfte.

Beträge für Pflegesachleistungen ab 2025

Pflegegrad Pflegesachleistungen bis 31.12.2024 (€) Pflegesachleistungen ab 01.01.2025 (€)
1 0 0
2 761 796
3 1.432 1.497
4 1.778 1.859
5 2.200 2.299

Fallbeispiel: Pflegesachleistungen

Frau Müller, Pflegegrad 3, lebt allein in ihrer Wohnung. Ein ambulanter Pflegedienst unterstützt sie zweimal täglich bei der Körperpflege, der Medikamenteneinnahme und beim Anziehen. Die Kosten belaufen sich auf 1.300 € monatlich, die vollständig durch die Pflegesachleistungen gedeckt werden. Angehörige werden entlastet, während Frau Müller eine professionelle Betreuung erhält.

Was ist Pflegegeld?

Das Pflegegeld wird direkt an Pflegebedürftige ausgezahlt, wenn die Pflege durch Angehörige, Freunde oder ehrenamtliche Helfer erfolgt. Es dient dazu, die Aufwendungen für die Pflege zu decken, ohne dass professionelle Pflegedienste involviert sind.

  • Vorteile:
    • Flexibilität bei der Organisation der Pflege.
    • Fördert das familiäre Umfeld und stärkt die Einbindung von Angehörigen.
    • Keine Abhängigkeit von Pflegediensten.

Beträge für Pflegegeld ab 2025

Pflegegrad Pflegegeld bis 31.12.2024 (€) Pflegegeld ab 01.01.2025 (€)
1 0 0
2 332 347
3 573 599
4 765 800
5 947 990

Fallbeispiel: Pflegegeld

Herr Schulz, Pflegegrad 2, wird von seiner Tochter betreut. Sie unterstützt ihn täglich bei der Grundpflege und Hausarbeit. Das Pflegegeld in Höhe von 347 € monatlich nutzt die Familie, um die Fahrtkosten der Tochter zu decken und kleinere Anschaffungen zu finanzieren.

Kombinationsleistung

Die Kombinationsleistung ermöglicht es Pflegebedürftigen, Pflegesachleistungen und Pflegegeld flexibel zu kombinieren. Wird beispielsweise nur ein Teil der Pflegesachleistungen genutzt, wird der ungenutzte Anteil anteilig als Pflegegeld ausgezahlt.

Beispiel für Kombinationsleistung

Frau Berger, Pflegegrad 3, nutzt monatlich Pflegesachleistungen im Wert von 1.000 €, indem sie einen ambulanten Pflegedienst für die morgendliche Körperpflege beauftragt. Der maximale Anspruch auf Pflegesachleistungen in Höhe von 1.497 € wird dabei nicht vollständig ausgeschöpft. Der ungenutzte Anteil von 497 € wird anteilig als Pflegegeld ausgezahlt. Frau Berger erhält somit zusätzlich 199 € Pflegegeld (40 % von 497 €), das sie für andere Ausgaben oder als Unterstützung für ihre Tochter, die gelegentlich hilft, verwenden kann.

Wann lohnt sich welche Leistung?

  • Pflegesachleistungen: Wenn professionelle Pflege nötig ist, um die Qualität der Betreuung zu sichern oder Angehörige zu entlasten. Besonders geeignet für Pflegebedürftige mit höherem Pflegegrad oder komplexem Pflegebedarf.
  • Pflegegeld: Wenn die Pflege durch Angehörige oder Freunde erfolgen kann und der Pflegebedürftige eine familiäre Atmosphäre bevorzugt. Diese Option ist ideal für Pflegebedürftige mit niedrigerem Pflegegrad.
  • Kombinationsleistung: Optimal für Pflegebedürftige, die sowohl professionelle Pflege als auch Unterstützung durch Angehörige nutzen möchten. Diese Option bietet maximale Flexibilität.

Fazit

Die Wahl zwischen Pflegesachleistungen, Pflegegeld oder einer Kombination aus beiden hängt von der individuellen Situation ab. Während Pflegesachleistungen professionelle Unterstützung bieten, fördert Pflegegeld die familiäre Pflege. Mit der Kombinationsleistung lässt sich beides ideal verbinden, um den Pflegebedarf bestmöglich abzudecken. Nutzen Sie die Möglichkeiten der Pflegekasse, um eine passende Lösung für Ihre Bedürfnisse zu finden.

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