Pflegegrad erhöhen – So bekommen Sie mehr Unterstützung im Pflegealltag

Seniorin und Pflegekraft beraten sich am Tisch, beide lächeln, Pflegehilfsmittel (Handschuhe, Desinfektionsflasche, Tuch) auf dem Tisch

Ein Pflegegrad erleichtert den Alltag, doch manchmal reichen die Leistungen nicht mehr aus. Wenn der Pflegebedarf steigt, ist es sinnvoll, den Pflegegrad erhöhen zu lassen. Was das bedeutet und wie Sie Schritt für Schritt vorgehen, erfahren Sie hier.

Wann ist eine Höherstufung des Pflegegrads sinnvoll?

Typische Gründe für eine Höherstufung

Den Pflegegrad erhöhen wird dann sinnvoll, wenn der Pflegebedarf des Betroffenen steigt und die bisher gewährten Leistungen nicht mehr ausreichen, um die notwendige Unterstützung sicherzustellen. Typische Gründe sind eine fortschreitende Erkrankung wie Demenz, Parkinson oder Multiple Sklerose, die Zunahme von Stürzen oder eine verschlechterte Mobilität. Auch nach Krankenhausaufenthalten oder Reha-Maßnahmen kann sich der Gesundheitszustand verschlechtern und es notwendig werden, dass Sie den Pflegegrad erhöhen. (Quelle: Sozialgesetzbuch XI, § 15)

Veränderungen im Gesundheitszustand erkennen

Es ist wichtig, frühzeitig Veränderungen im Gesundheitszustand zu dokumentieren, wenn Sie den Pflegegrad erhöhen wollen. Auch die Beobachtungen von Angehörigen oder Pflegediensten sind wertvoll, um den gestiegenen Hilfebedarf gegenüber der Pflegekasse nachzuweisen. Achten Sie auf Anzeichen wie häufigere Stürze, zunehmende Verwirrtheit oder die Notwendigkeit von mehr Unterstützung bei der Körperpflege und im Alltag. Ein Pflegetagebuch kann helfen, den tatsächlichen Pflegebedarf festzuhalten und bei der Begutachtung durch den MD nachvollziehbar darzustellen.

Wer kann eine Höherstufung beantragen?

Den Antrag auf Höherstufung des Pflegegrads kann entweder der Pflegebedürftige selbst oder eine bevollmächtigte Person stellen, beispielsweise ein Angehöriger oder ein gesetzlicher Betreuer. Es ist sinnvoll, den Antrag schriftlich bei der Pflegekasse des Pflegebedürftigen einzureichen, um einen nachvollziehbaren Prozess zu sichern. Die Höherstufung kann jederzeit beantragt werden, sobald sich der Zustand und der Hilfebedarf deutlich verändert haben.

Tipp für den Alltag:

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Pflegegrad erhöhen – Schritt für Schritt erklärt

Antragstellung bei der Pflegekasse

Um den Pflegegrad zu erhöhen, muss ein schriftlicher Antrag auf Höherstufung bei der Pflegekasse des Pflegebedürftigen gestellt werden. Ein formloses Schreiben mit dem Hinweis, dass sich der Gesundheitszustand verschlechtert hat und eine erneute Überprüfung des Pflegegrads gewünscht wird, genügt zunächst. Die Pflegekasse wird daraufhin den Medizinischen Dienst (MD) mit einer erneuten Begutachtung beauftragen, um den aktuellen Pflegebedarf zu ermitteln. Eine telefonische Ankündigung bei der Pflegekasse kann den Prozess zusätzlich beschleunigen.

Der Ablauf der MD-Begutachtung

Nach Antragstellung meldet sich der MD zur Terminabsprache. Die Begutachtung findet in der Regel im häuslichen Umfeld des Pflegebedürftigen statt, kann aber auch in einer Pflegeeinrichtung erfolgen. Der Gutachter prüft den Pflegebedarf anhand der sechs Module (z. B. Mobilität, Selbstversorgung, kognitive Fähigkeiten) und erstellt auf Basis dieser Einschätzung ein Gutachten für die Pflegekasse. Die Entscheidung über die Höherstufung fällt die Pflegekasse auf Grundlage dieses Gutachtens und informiert den Antragsteller schriftlich. (Quelle: BMG)

Wichtige Unterlagen & Vorbereitungen

Zur Vorbereitung der Begutachtung sollten ärztliche Unterlagen, aktuelle Medikamentenpläne und ein Pflegetagebuch bereitgehalten werden. Auch eine Liste der genutzten Hilfsmittel kann sinnvoll sein. Zudem kann es hilfreich sein, eine Vertrauensperson oder Pflegeperson beim Begutachtungstermin dabei zu haben, um den Alltag realistisch zu schildern und Rückfragen des Gutachters zu beantworten.

SchrittWas ist zu tun?Worauf achten?
1. Antrag stellenschriftlichen Antrag auf Höherstufung bei der Pflegekasse einreichenformlos möglich, Grund: „Verschlechterung des Gesundheitszustands“
2. Terminankündigung abwartenMD meldet sich zur Terminvereinbarung für die BegutachtungTermin bestätigen, bei Verhinderung rechtzeitig verschieben
3. Unterlagen vorbereitenArztberichte, Medikamentenpläne, Pflegetagebuch und Hilfsmittelliste bereitlegenalles griffbereit halten, um Nachweise des Pflegebedarfs zu zeigen
4. Begutachtung durch den MDGutachter prüft den aktuellen Pflegebedarf im häuslichen UmfeldPflegeperson oder Angehörigen zur Unterstützung beim Termin dabeihaben
5. Entscheidung der PflegekassePflegekasse erhält Gutachten und entscheidet über die Höherstufungschriftliche Benachrichtigung abwarten, ggf. Rückfragen beantworten
6. Bei Ablehnung: Widerspruch prüfenbei Ablehnung oder zu niedriger Einstufung Widerspruch innerhalb 1 Monats einlegenWiderspruch gut begründen, ggf. ärztliche Atteste ergänzen

Das sollten Sie beim Gutachtertermin beachten

So läuft die Begutachtung ab

Der Gutachter kommt zum vereinbarten Termin nach Hause oder in die Einrichtung und stellt Fragen zur Alltagsbewältigung des Pflegebedürftigen. Er überprüft Mobilität, kognitive Fähigkeiten, die Selbstversorgung und die Notwendigkeit von Unterstützung im Alltag. Die Begutachtung dauert meist zwischen 45 und 90 Minuten. Ziel ist es, den tatsächlichen Hilfebedarf möglichst realistisch zu erfassen. (Quelle: BMG)

Worauf Gutachter besonders achten

Der Gutachter achtet besonders darauf, wie selbstständig der Pflegebedürftige alltägliche Aufgaben wie An- und Auskleiden, Essen, Waschen oder Toilettengänge bewältigen kann. Auch die Orientierung und das Verhalten im Alltag sowie der Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen spielen eine Rolle, um den Pflegegrad zu erhöhen. Es wird bewertet, ob und wie oft Unterstützung benötigt wird und wie hoch der zeitliche Aufwand für die Pflege ist. (Quelle: BMG)

Tipps für eine realistische Darstellung des Pflegealltags

Zeigen Sie dem Gutachter den Alltag so, wie er tatsächlich ist – ohne „gute Tage“ vorzuspielen. Notieren Sie vorher alle Aufgaben, bei denen Hilfe benötigt wird. Lassen Sie die Pflegeperson oder Angehörige während des Termins berichten, welche Unterstützung konkret geleistet wird. Seien Sie ehrlich, auch wenn es unangenehm ist – dies sichert, dass der tatsächliche Hilfebedarf erkannt wird und eine faire Einstufung erfolgt.

Widerspruch bei Ablehnung oder zu geringer Einstufung

Wie Sie einen Widerspruch richtig einreichen

Wenn der Antrag auf Höherstufung abgelehnt oder ein zu niedriger Pflegegrad vergeben wurde, können Sie innerhalb eines Monats nach Zugang des Bescheids schriftlich Widerspruch einlegen. Es genügt zunächst ein formloser Widerspruch, in dem Sie mitteilen, dass Sie mit der Entscheidung nicht einverstanden sind und eine Überprüfung wünschen. Im nächsten Schritt sollten Sie eine ausführliche Begründung und ergänzende Unterlagen nachreichen.

Fristen & Formulierungen beachten

Die Widerspruchsfrist von einem Monat ist unbedingt einzuhalten, sonst verfällt der Anspruch. Verwenden Sie Formulierungen wie „Hiermit lege ich gegen den Bescheid vom [Datum] Widerspruch ein und bitte um erneute Prüfung unter Berücksichtigung des tatsächlichen Pflegebedarfs.“ Ergänzen Sie ärztliche Atteste, Pflegetagebücher und andere Nachweise, die den gestiegenen Hilfebedarf belegen.

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Was passiert nach dem Widerspruch?

Nach Einlegung des Widerspruchs prüft die Pflegekasse den Fall erneut, oft wird ein weiteres Gutachten durch den MD veranlasst. Der Gutachter wird erneut den aktuellen Pflegebedarf feststellen. Wird der Widerspruch erneut abgelehnt, besteht die Möglichkeit, vor dem Sozialgericht zu klagen.

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Häufige Fragen zur Erhöhung des Pflegegrads

Wie oft kann man eine Höherstufung beantragen?

Den Pflegegrad zu erhöhen, kann jederzeit beantragt werden, sobald sich der Gesundheitszustand und der Pflegebedarf des Betroffenen deutlich verändern. Es gibt keine Begrenzung, wie oft ein Antrag gestellt werden darf.

Wer hilft beim Antrag für eine Höherstufung?

Pflegeberater, Pflegestützpunkte oder ambulante Pflegedienste können bei der Antragstellung, den Pflegegrad zu erhöhen, unterstützen. Auch Angehörige können helfen, den Antrag bei der Pflegekasse einzureichen und die notwendigen Unterlagen zusammenzustellen.

Wie lange dauert es, bis eine Entscheidung fällt?

Nach der Antragstellung sollte die Pflegekasse innerhalb von 25 Arbeitstagen eine Entscheidung treffen. In dringenden Fällen kann der Prozess beschleunigt werden, wenn eine ärztliche Bescheinigung über die Eilbedürftigkeit vorliegt. (Quelle: Verbraucherzentrale)

Gilt die neue Einstufung rückwirkend?

Wird die Höherstufung genehmigt, gilt der neue Pflegegrad ab dem Monat der Antragstellung. Daher ist es wichtig, den Antrag möglichst zeitnah nach einer Veränderung des Gesundheitszustands einzureichen.

Was passiert mit bestehenden Leistungen bei einer Höherstufung?

Bei einer Höherstufung erhöhen sich bestimmte Leistungen der Pflegeversicherung entsprechend dem neuen Pflegegrad, wie Pflegegeld oder Pflegesachleistungen. Bestehende Leistungen laufen nahtlos weiter, jedoch mit den neuen, höheren Beträgen.

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